Reiseberichte
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INTERMEZZO - GRENZGÄNGEREIEN
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen, und wenn einer so viele Grenzen überschreitet wie wir, über diverse Schmankerln.
Dass wir uns im Flieger die Finger wund schreiben, etliche Kulis aufbrauchen, um jedes Mal geduldig zu versichern, dass wir weder Fruchtfliegen noch Futter, noch sonst was, ja rein gar nichts außer ein paar löchrigen T-Shirts und alten Schuhen, selbstverständlich geputzt, mithaben, ist ein Teil der hardcore Arbeit. Blöd ist natürlich, wenn der Beamte bei der Einreise nach Getränken fragt und einem während des verneinenden Kopfschüttelns die aufgeplatzte Bierdose im Rucksack überschäumt und der Geruch von Hopfen und Malz die Betelnussmantsche überzieht.
Die Einreiseformalitäten verlaufen bis Hawaii eigentlich sonst einigermaßen unkompliziert, wenn man davon absieht, dass man bei manchen putzigen Wellblech-Airports das Gepäck auch noch selbst aus der schon beim Landeanflug sich öffnenden Heckklappe rausholen muss und mit Stirnlampe, da auch kein Strom, den Weg nach draußen suchen muss.
Aufwändiger ist da nur Nauru, wo man bei der Einreise Gefahr läuft, gleich eingekerkert zu werden, aber mit viel Überredungskunst in Form von 100 Dollar für den Erwerb eines Visums doch frei kommt.
So weit, so gut. Ab Hawaii ändern sich die Gepflogenheiten, ab nun fliegen wir mit der amerikanischen Continental Airline, und da herrscht Zucht und Ordnung. Wir schauen ja auch so richtig verdächtig aus, mit unseren abgeschmierten Rucksäcken und geflickten Hosen. In Honolulu stellt man uns daher gleich mit überm Kopf gewinkelten Händen und gespreizten Beinen in eine Durchleuchtungsglocke und greift uns anschließend auch noch forsch zwischen die Beine.
Noch netter ist es auf kleineren Flughäfen, auf denen es noch kein Durchleuchtungsgerät gibt. Die von uns so sorgfältig, jeden Winkel logistisch durchdacht gepackten Rucksäcke werden mit Feuereifer auseinander genommen und, weil wir die Sachen - um Gottes willen, da könnte was passieren! - dann nicht mehr selbst hineintun dürfen, wird gnadenlos gestopft und gequetscht, bis die ersten Zippverschlüsse platzen. Zu futtern gibts ja nicht viel, im Vergleich zu viel kleineren Inselmaschinen, dafür werden bei jeder Zwischenlandung die Sitze herausgerissen und der Boden wird nach sprengstoffhältigen Flusen mikroskopiert.
Schließlich schießt die Airline noch den Vogel ab! Bei einer Zwischenlandung wird die Meldung gefunkt, dass die Crew auf Grund einer vorausgegangenen zweistündigen Verspätung nun ihr Arbeitssoll erreicht hat und ein Weiterfliegen gegen die Vorschrift wäre. Wir lagern vier Stunden am Rasen von Chuuk, bis eine neue Crew eingeflogen ist. Lustig finden das nur die herumtollenden Kinder, aber wir erhalten dafür großzügig ein Sandwichhäppchen, Rosinen und Wasser.
Irgendwann mitten in der Nacht geht es aber dann doch weiter.