Reiseberichte
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ZWISCHEN MENSCHENFRESSERN UND HIGH TECH
Bula! - wir landen in FIJI !
Auf den Fiji-Inseln gibt es nicht nur gelegentlich Kannibalismus, sondern immer, man isst Menschenfleisch nicht, weil man dadurch schreckliche Rachegefühle befriedigen will, sondern weil man es allen anderen Nahrungsmitteln vorzieht.
Wir ersparen euch die Einzelheiten eines Kannibalenfestes!
Die vorausgegangenen Morde, die Zubereitung der Menschen, die versammelte Menge: Männer, Frauen und Kinder, die in schrecklicher Ausgelassenheit auf das Fest warten. In den Kreis werden gebratene Menschen gebracht - nicht einer, nicht zwei, auch nicht zehn, sondern oft fünfzig bei einem einzigen Fest!
Man glaubt nicht, wie sich Fiji in den letzten Jahren verändert hat! An den mit 872 Menschenbraten verdächtigen Rekordhalter Ratu Udre Udre erinnert, nachdem er selbst verspeist wurde, nur mehr eine stille Gedenkstätte und die als unverdaulich erwiesenen Schuhe eines Missionars sind im liebevoll gestalteten Museum zu finden.
Hochhäuser und Supermärkte schießen in der Hauptstadt Suva empor, dazwischen drängen sich winzige Geschäftchen, in der riesigen Markthalle wird, appetitlich angeordnet, eine bunte Vielfalt an Obst und Gemüse von schmalgliedrigen Indern und dunkel gekrausten, wuchtigen Melanesierinnen angeboten. Nur das berüchtigte Suva-Wetter ist gleich geblieben, alle Augenblicke ergießt sich ein kurzer Platzregen. Der Wohlstand im Land ist nicht zu übersehen, entlang der Coral Coast reihen sich zwischen Resorts größere und kleinere schmucke Villen.
Mit einem gemieteten geländegängigen Truck genießen wir nun die ländliche Idylle entlang der Kings Road: Vor der Kulisse runder Hügelkuppen spiegelt sich üppiges Grün in den vorüber ziehenden Flussläufen. Rinder- und Pferdefarmen wechseln mit trauten Dörfern, jedes Häuschen mit weinrot und gelbgrünen Zierbüschen umrandet, der Zufahrtsweg mit weißen Steinen gesäumt, aus weitläufigen Schulgebäuden strömen lachende Schulkinder in Uniformen und winken uns fröhlich nach.
Wir zweigen auf eine Schotterpiste ab und rumpeln, an Wasserfällen vorbei, bis zum Ausgangspunkt für den Aufstieg auf den Tomanivi, mit 1323 m höchster Berg Fijis, ein Spaziergang, denken wir. Doch nach der ersten Stunde sind wir dankbar, dass wir unsere im knöcheltiefen Schlamm schmatzend versinkenden Schuhe noch anhaben. Die Luft ist schwer von Feuchtigkeit, mit dem Geruch von würzig dampfender Erde und triefendem Moos in der Nase geht es nun über seifenschmierige Wurzeln und Felsen steil bergauf, kaum Halt in dem stacheligen Buschwerk. Nur am Gipfel eröffnet sich ein sonniges Grasplätzchen und gibt einen herrlichen Rundblick über angrenzende Berge frei. Der Abstieg gestaltet sich entsprechend grausam und Sylvia findet sich angesichts der von Farnen und Gräsern verdeckten Löcher plötzlich einige Meter tiefer am Abhang, im Gebüsch hängend.
In entzückender Lehmverschmierung checken wir abends in einem kleinen, feinen, im englischen Cottagestil errichteten Hotel unter mitleidigen Blicken ein.
Tags drauf queren wir Viti Levu durchs Landesinnere von Ba nach Nadi. Endlos dehnen sich die wogenden Zuckerrohrfelder, nur von kreuz und quer verlaufenden schmalen Schienen der Zuckerrohrbahn unterbrochen, zwischen den in Blau- und Brauntönen schimmernden Bergkämmen. Mitten drin ein Dorf, in dem die Menschen noch in traditionellen Buren hausen.
Wir sind übrigens nie allein unterwegs, denn auf der Ladefläche unseres Trucks tummelt sich jede Menge, wie selbstverständlich auf- und absteigender Mitfahrer. Aber als uns in dem unwegsamen Gelände letztlich ein Reifen platzt, strömt dafür sofort ein Grossaufgebot hilfreicher Hände herbei.
Bei untergehender Sonne tauchen die Silhouetten einiger Reiter am violett leuchtenden Horizont auf, bevor der Sternenhimmel die längste Nacht in dieser Hemisphäre einläutet.
Mit einem Orchideenrausch im Garden of the Sleeping Giant verabschieden wir uns von dieser einzigartigen Insel, bevor wir das letzte Mal die unzähligen Bula-Grüße erwidern.
Nach dem nächsten Flug heißt es Aloha, bei einem Kurzbesuch auf BIG ISLAND in HAWAII.
Mit dampfenden Erdspalten, Schwefelgeruch, riesigen Kraterlöchern und mit durch erkalteten Lavastrom entstandenen Höhlengängen erwartet uns die Göttin Pele im Volcano Nationalpark. Wie kecke Farbtupfer muten die hellgrünen Pflanzen und Farne auf dem schwarzen Lava-Geröll und zwischen dem Plattengestein.
Eigentlich müsste man das Autofahren bei uns zu Hause, und vor allem in den Alpen, gänzlich verbieten - wenn man die strengen amerikanischen Gepflogenheiten hierorts einführen würde! Die Saddle Road ist ein wellig kurviges Sträßchen, das sanft auf 2000 m Höhe ansteigt. Es gibt eine einzige Autovermietfirma, die erlaubt, diese Strecke mit einem geländegängigen! Wagen zu befahren. Natürlich wird der Wagen vorher genauestens untersucht, jeder Staubabrieb peinlich genau verzeichnet, Darmspiegelung obligat, wehe, da kommt eine Schmutzspur dazu! Auf dutzenden Hinweisschildern wird entlang der Strecke bei jeder Bodenwelle oder beim Übergang von glattem Asphalt auf fein geschotterte Piste vorgewarnt.
Wir erlauben uns den Spaß, auf der noch etwas steileren Piste, die uns an den Anstieg zum Schottenhof im Wienerwald erinnert und die fast bis zum Gipfel des 4205 m hohen Mauna Kea führt, fortzusetzen. Fast hätten wir es bereut, denn erstens blenden die sich überbietenden Warnschilder unsere Augen und zweitens fühlen wir uns beim Aussteigen auf über 4000 m Höhe wie nach einer durchzechten Nacht. Beim Anblick der monsterartigen, weiß-silbrig glänzenden zwölf Observatorien und Teleskope in einer zwischen schwarzen, braunen und weinroten Lava-Kegeln gleichenden Mondlandschaft, fragen wir uns unwillkürlich, wo wir hier eigentlich gelandet sind. Die verbleibenden Höhenmeter legen wir dann selbstverständlich unter viel Gekeuche zu Fuß zurück und feiern am Gipfel unseren großartigen Bergsieg. Aloha - es ist der höchste Berg der Welt, denn von seiner Basis aus gemessen, die tief unter der Meeresoberfläche liegt, ist der Berg 9760 m hoch. Und irgendwann wird sich da auch einer finden, der vom tiefsten bis zum höchsten Punkt auftaucht!
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