Bergabenteuer


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Urlaub vom Urlaub - die Kulturdenkmäler des Iran

Shiraz, 16.11.2005

Nach Zanjan verlasse ich so häufig wie möglich die Hauptverkehrs(abgas)route. Kleine Straßen, erdige Feldwege - es geht langsam voran, aber so zu fahren ist das reine Vergnügen...

Setze ich mich an den Straßenrand und esse ein paar Kekse, so hält jeder an, plaudert ein paar Worte mit mir - ein bisschen Farsi habe ich mir schon angeeignet. Viele wollen mich zum Tee oder zum Essen einladen. Würde ich jeder Einladung folgen, käme ich auf keine 20 km pro Tag. Am 11.11. erreiche ich abends Buin Zahra, ein kleines, unbedeutendes Städtchen. Hotels gibt es im Iran kaum, außer in den großen Städten, aber diese kleinen Mozaferkhuneh mit einfachsten Zimmern oder Schlafsälen und Gemeinschaftsbad findet man doch immer wieder. Wenn ich in einem kleinen Laden eine Limonade einkaufe, so spielt sich das so ab: ich werde zum Tee eingeladen und immer mehr Menschen strömen in dieses Geschäft - sie alle haben von mir gehört. Dann werden Englischsprechende aufgetrieben und dann wird bis in den späten Abend geplaudert.

Buin Zahra liegt einsam in der Mitte eines einsamen Hochplateaus, das ich am nächsten Tag überquere, in rasanter Abfahrt geht es hinunter nach Saveh.

Die kalten Tage scheinen vorbei zu sein. Auf einsamen Strassen geht es bei Sonnenschein dahin. Ich könnte hier 25-30 km/h fahren, aber es ist herrlich, bloße 17-18 km/h dahinzuradeln, ungestört von vorbeibrausenden LKWs. Am 13.11. erreiche ich die heilige Stadt Qom, deren Heiligtum das Grab der Fatima beherbergt. Streng verboten für Nicht-Moslems! Mein Äußeres scheint mir da zu helfen. Überall lässt man mich hinein und gibt mir für meine Schuhe sogar eine Aufbewahrungsnummer - ich komme zum Grab der Fatima und erlebe die Frömmigkeit tausender muslimischer Pilger.

Immer wieder sprechen mich Iraner an. Sie wollen gern nach Europa reisen, einige wenige würden dort auch gerne leben. Wie ist es in deinem Land? Ich muss ihnen sagen, dass sie dort wohl nicht so gastfreundlich aufgenommen werden wie ich bei ihnen, dass es auch weit weniger sicher und friedlich zugeht. Eigentlich traurig, was ich da über meine Heimat sagen muss. Aber ehrlich - kann ein Iraner in unseren Landen derartige Herzlichkeit erwarten, wie ich sie hier erlebe? Welche Ignoranz und Überheblichkeit mag Menschen dazu verleiten, die Iraner auf der Achse des Bösen zu platzieren. Obwohl hier niemand mit mir über Politik spricht, lerne ich eine Menge über Islam, Nahen Osten und muss erkennen, wie sehr auch ich mich von einer einseitigen Medien-Berichterstattung habe beeinflussen lassen.

Seit Tabriz bin ich nun 7 Tage durchgeradelt, habe mehr als 700 km zurückgelegt und entscheide mich eine Pause einzulegen. Ich bin nun 150 km südlich von Teheran. Diese Stadt wollte ich unbedingt mit dem Fahrrad vermeiden, aber sehen will ich sie ja doch. Also nehme ich den Bus und fahre in die Stadt hinein. Auch Shiraz würde ich gerne sehen, aber das liegt weit ab von meiner Route. Kaum angekommen, erfahre ich, dass in dem Flug nach Shiraz noch ein Platz frei ist. Aber der Flug geht in zwei Stunden ab. Schnell das Ticket kaufen, Geld wechseln (siehe Foto), ab mit dem Taxi zum Mehrabad Airport von Teheran, und am späten Nachmittag lande ich im verregneten Shiraz.

Heute bin ich dann in die berühmte Ruinenstadt Persepolis gefahren - die Stadt der berühmten Könige Cyrus der Große,
Darius I, Xerxes I - die Hauptstadt der Perser, die im 6. und 5. vorchristlichen Jahrhundert fast die gesamte zivilisierte Welt beherrschten. Unweit von Persepolis sind die Gräber der großen Herrscher in eine riesige Felswand gehauen - Naqsh e Rostam. Ein Bummel durch die sehenswerte Altstadt von Shiraz endet in diesem Internet Cafe beim Berichtschreiben.

Tagesetappen:
10.11. Zanjan - Hotel bei Khorram Dare: 103,5 km
11.11. Hotel bei Khoarram Dare - Buin Zahra: 120,8 km
12.11. Buin Zahra - Saveh: 101,8 km
13.11. Saveh - Qom: 82,2 km
14.11. Ruhetag mit Fahrt nach Teheran und Flug nach Shiraz
15.11. Ruhetag mit Besichtigung von Persepolis, Naqht e Rastam und Shiraz

Blutzuckerwerte Tagesschnitt:
Durchschittlich 3,8 Messungen pro Tag:
9.11. 84 mg/dl
10.11. 99 mg/dl
11.11. 100 mg/dl
12.11. 57 mg/dl
13.11. 92 mg/dl
14.11. 169 mg/dl



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