Bergabenteuer


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Iran - eine neue Welt

Zanjan, 10.11.2005

Die Landschaft im Iran ist vorerst weniger spektakulär als im türkischen Teil Kurdistans, dafür häufen sich die kulturellen Highlights. Die Begegnung mit den Menschen bleibt weiter durchwegs positiv. Erstaunlich in einem Land, über das so viel Negatives in den westlichen Medien berichtet wird! Und die Iraner sind gebildet, sie wissen Bescheid über die westliche Negativ-Propaganda.

Eigentlich sind es nur 150km von Orumiyeh nach Tabriz. Aber da hätte ich für einige Kilometer die Fähre über den Orumiyeh- See nehmen müssen - und das gilt nicht, wenn ich aus eigener Kraft vom tiefsten zum höchsten Punkt der Welt kommen will. Also muss ich in den sauren Apfel beißen und den Orumiyeh- See nördlich umfahren, was die Strecke um 100km verlängert. Ich fahre auf Nebenstraßen durch winzige Dörfer. Sie sind nicht besonders schön, aber sie vermitteln Ursprünglichkeit, haben Atmosphäre.

Samstag Nachmittag, 40km vor Tabriz, biege ich im Städtchen Sofian in die alte Hippy- Route von Amsterdam nach Indien ein. Nostalgische Gedanken kommen auf. Wäre ich damals nicht auch gern auf dieser Route nach Indien getingelt. Jetzt hole ich es mit dem Fahrrad nach. Auch heute noch ist diese Straße die Hauptverbindung von Europa nach Asien Von Romantik ist hier allerdings nichts zu spüren, vielmehr von den Abgasen der unzähligen LKWs, die knapp an mir vorbei donnern. Besonders in den Steigungen, wo ich selbst stärker atmen muss, bekomme ich diese schwarzen Auspuff-Wolken voll ab.

Am Sonntag mache ich aktiven Ruhetag, sehe mir Tabriz und das kleine Bergdorf Kandovan mit seinen Höhlen-Wohnungen an - ein lohnender Tag.

In Tabriz sehe ich zum ersten Mal seit Palmyra (22.10.) wieder Fremde.

Am Montag verlasse ich Tabriz, die Strasse klettert wieder auf über 2000m hinauf und fällt dann leicht in das 1700m hoch gelegene Städtchen Bostanabad ab. Hier gibt es ein einfaches Hotel, das einzige auf einer Strecke von 180km. Also bleibe ich über Nacht.

Als ich am nächsten Morgen aus dem Fenster schaue, traue ich meinen Augen nicht. Es hat geschneit und der Himmel ist verhangen. Ich mache mich trotzdem auf den Weg, doch schon auf den ersten Kilometern setzt dichter Schneefall ein. Keine Sicht, rutschig, bald fahre ich in 5cm tiefem Schnee. Im kleinen Dorf Tikme Dash rette ich mich nach nur 19km halb erfroren in die Tankstelle. Der Tankwart bietet mir gleich an, in seinem Haus zu übernachten und bewirtet mich auf der Tankstelle. Einige Lebensgeister kehren wieder und als es am frühen Nachmittag ein bisschen aufklart, setze ich mich wieder auf meinen Drahtesel und schaffe tatsächlich noch vor Einbruch die Dunkelheit die restlichen 90km bis Miyaneh - eine große Stadt, ohne nennenswerten Grund zu bleiben.

Die heutige Marathonetappe - 140 km bis Zanjan - ist vergnüglich, endlich scheint die Sonne wieder und die Landschaft gefällt mir immer besser, immerhin kann ich sie heute sehen.

Tagesetappen:
4.11. Orumiyeh - Tasuj: 132,7 km
5.11. Tasuj - Tabriz: 111,6 km
6.11. Ruhetag in Tabriz
7.11. Tabriz - Bostanabad: 63,6 km
8.11. Bostanabad - Miyaneh: 108,5 km
9.11. Miyaneh - Zanjan: 139,5 km

Blutzuckerwerte Tagesschnitt:
Durchschittlich 5,1 Messungen pro Tag:
4.11. 109 mg/dl
5.11. 52 mg/dl
6.11. 58 mg/dl
7.11. 94 mg/dl
8.11. 90 mg/dl



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