Bergabenteuer


Navigation: Übersicht / Everest 9000+ - vom tiefsten Punkt der Erde auf den Gipfel der Welt

Wochen der Vorbereitung - die Spannung steigt!

Deboche, 09.05.2006

Noch gibt es keine Sauerstoffflaschen. Wer mehr Sauerstoff will, der muss tief absteigen. Und genau das haben wir jetzt getan.

Wir sind nun in dem kleinen Dörfchen Deboche unweit des berühmten Klosters Tengpoche und genießen das Grün der Landschaft, die "dicke" Luft. Wir haben wieder Appetit, essen, was wir können und leben vom Nichtstun.

Genau eine Woche waren wir am Berg gewesen, vom 30. April bis zum 6. Mai. Der Aufstieg in die Lager 1 und 2 ging nun schon um einiges leichter. Dann hatten wir zwei Ruhetage, einer war geplant, einer wetterbedingt ungeplant. Wir konnten nun schon leichter schlafen in 6500 Metern Höhe, im Lager 2.

Am 3. Mai versuchten wir uns erstmals an die berühmte Lhotse-Wand ranzumachen. Sie beginnt gleich mit einer fast senkrechten Eispassage. Ein eisiger Wind vom Südsattel weht den wenigen losen Schnee genau in den Einstieg. Bald müssen wir einsehen, dass wir heute nicht weiterkommen - Rückkehr zu Lager 2.

Am 4. Mai ist es dann so weit. Nach 2 Stunden erreichen wir den Einstieg in die steile Wand. Auch heute weht kalter Wind herab, aber irgendwann müssen wir ja da durch. Große Teile dieser steilen Wand sind blankes Eis - Meter für Meter geht es, gesichert an Fixseilen, hinauf auf 7250m Höhe - eine Zelte an einer etwas flacheren Stelle. Für uns findet sich hier aber kein Platz, um die Zelte aufzustellen. Wir müssen noch 100 Meter höher steigen, wo wir zwar keine flache, aber immerhin eine mäßig geneigte Hanglage finden. Bloßes Aufstellen reicht hier nicht aus, alle Zelte müssen mit Seilen gesichert werden. Ausrutschen darf man hier nicht! Der Appetit ist fast null, das Schlafen beschränkt sich auf dösen - mehr ist in dieser Höhe fürs erste nicht drin.

In den folgenden zwei Tagen erreichen wir am 6. Mai wieder das Basislager, am folgenden Tag geht es gleich weiter bergab nach Pheriche, am 8. Mai dann weiter hinab bis auf 3770m Höhe nach Deboche - grün, Rhododendron, wieder ein Bett, leider kaum Sonne, Erholung für wenige Tage, ehe es endgültig an den Aufstieg gehen soll. Das Atmen der "dicken Luft" auf weniger als 4000 Metern Seehöhe trägt enorm zur Regeneration bei.

Am 13.5. wollen wir wieder ins Basislager zurückkehren, und dann heißt es auf günstiges Wetter warten. Unter idealen Bedingungen kann man den Gipfel in 8 Tagen ab Basislager machen. Bis dann...

Mir ist es in den letzten 12 Tagen gesundheitlich wieder besser gegangen, ich habe auch keine Medikamente mehr genommen. Die Anpassung an die Höhe scheint nun zu klappen. Die Blutzucker-Tages-Mittelwerte sind auf 103 mg/dl abgesunken.







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