Bergabenteuer


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Auf dem Highway durch Indien

Delhi, 20.01.2006

Knapp 500 Kilometer haben wir von Amritsar nach Delhi zurückgelegt. Die Straße ist gut, es ist immerhin der National Highway Nr.1, das Wetter war es nicht unbedingt – Regen und eine Menge Gegenwind.

Übernachtet haben wir in Dörfern und Kleinstädten, in denen nie ein Tourist hält – Phagwara, Mandi Gobindgarh, Nilokheri – und hier erlebt man, dass die Inder abseits der Touristenattraktionen ein sehr angenehmes Volk sind, hilfsbereit, immer freundlich, und viele können auch gut Englisch, was den Kontakt erleichtert.

In den 80-iger Jahren war ich dreimal in Indien gewesen. Damals war das Reisen zwar auch nicht schwer gewesen, aber es war doch komplett anders als in der westlichen Welt. Das Land hat sich seither unheimlich weiter entwickelt. Man bekommt so ziemlich alles hier, westlicher Komfort ist überall verfügbar, man kann ein wirklich angenehmes Leben führen – wenn man das nötige Kleingeld hat. Dieses scheint auch vielen Indern zur Verfügung zu stehen. Umso krasser empfindet man heute die Elendsviertel, wo die Menschen noch immer halbnackt auf und aus Müllhalden leben. Und dieses Elend ist überall sichtbar, selbst in hochmodernen Shopping Malls.

Die Großstädte Indiens bleiben ein Wechselbad der Gefühle. Ich liebe sie nicht. Die sozialen Gegensätze sind hier besonders spürbar, und ich bin ein Teil von ihnen – auf der reichen Seite – was das Gewissen auch nicht gerade erleichtert. Hinzu kommt das dauernd herrschende Verkehrschaos mit ohrenbetäubendem Gehupe, und auch hier bin ich ein Teil davon – diesmal allerdings auf der Seite der Schwächsten, jener der Radfahrer. Jedes Vorwärtskommen im Rikscha-, Bus- und Wasserbüffel-Wagen-Gewirr wird zur Harakiri-Aktion – besser erst nachher daran denken.

Gestern war es erst halb vier, als wir gerade noch 35 km bis Delhi hatten. Plötzlich bildete ich mir ein, es doch noch bis in die Stadt schaffen zu wollen. Keine sehr intelligente Aktion, sich bei Einbruch der Dunkelheit in die abendliche Rush Hour dieses weitgehend unbekannten Großstadt-Molochs zu wagen, und das mit Fahrrädern. Trotzdem, Markus und ich hielten durch – bis knapp einen Kilometer vor unserem Ziel, der Traveller- und Hotelszene von Pahar Ganj. Dann haben wir uns im nächtlichen Verkehrsgewirr verloren und mussten unsere eigenen Wege gehen, das heißt, jeder hat in einem anderen Hotel eingecheckt. Beide sind wir dann ins nächste Internet-Café gerast und eine Stunde später haben wir uns wieder gefunden und wenigstens gemeinsam diniert.

Heute machte ich dann wieder eine Sightseeing-Tour durch die indische Hauptstadt – etwas abgekürzt, ich bin schließlich schon das vierte Mal hier.

Ich freue mich schon wieder auf die Landstraße, wenn ich den Großstadtlärm hinter mir lassen kann, auf die ländliche Atmosphäre, die einfachen Hütten, das saftige Grün der Felder, die Wasserbüffel. Hier sind die Menschen auch arm, aber sie wissen in Würde zu leben, die sozialen Gegensätze sind weniger spürbar. Der menschliche Zusammenhalt ist spürbar, auch für mich als Fremden.

Tagesetappen:
16.1. Amritsar – Phagwara: 107,6 km
17.1. Phagwara – Mandi Gobindgarh: 96,6 km
18.1. Mandi Gobindgarh – Nilokheri: 127,5 km
19.1. Nilokheri – Delhi (Pahar Ganj): 158,7 km
20.1. Delhi – Ruhetag

Blutzuckerwerte Tagesschnitt:
Durchschittlich 4,5 Messungen pro Tag:
16.1. 107 mg/dl
17.1. 85 mg/dl
18.1. 77 mg/dl
19.1. 90 mg/dl



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