Reiseberichte


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SIBIRISCHER CHARME

Nach diesem Ausflug setzen wir unsere Reise wieder an der Transsib-Route fort und steigen, sicherlich als einzige Touristen, am Bahnhof von NOVOSIBIRSK erneut aus. Das grün-weiße Bauwerk wurde 1930 als Silhouette einer gigantischen Lokomotive errichtet. Mindestens eine Stunde irrt der Taxifahrer dann trotz Navi mit uns herum, bevor wir endlich beim Hotel landen.
Im Zentrum dieser alten Sowjetstadt befindet sich der weitläufige Leninplatz, um den sich das größte Theatergebäude Russlands, Kirchen, Denkmäler, Museen und Bezirksamt ranken, dazwischen wuchtige, verschnörkelte Wohnblocks aus der Stalin-Zeit. Der Rote Boulevard führt geradewegs zur Promenade am Ufer des träge dahin fließenden Ob.
Vor der Weiterfahrt suchen wir nach einem Supermarkt, um uns mit Proviant einzudecken. Doch es gibt nur kleine, sehr versteckte Lebensmittelläden und hinter den unscheinbaren, überdachten Eingangsstufen würde man nie ein Geschäft im Inneren vermuten, zumal auch jegliche Reklame- und Anzeigentafeln fehlen.

Das nächste Ziel unserer Fahrt birgt einen ganz persönlichen Hintergrund: Geris Großeltern sind 1923 in die Sowjetunion ausgewandert und haben einige Jahre in OMSK gelebt, sein Großvater war hier einige Jahre als Lehrer und Verwalter tätig.
Im 19. Jh. erlangte die Stadt als Etappenort der zaristischen Verbannung traurigen Ruhm, Fedor Dostojewski beschrieb seine Verbannung in den Aufzeichnungen aus dem Totenhaus.
Mit ausgestreckter Hand empfängt uns Lenin, wie üblich ist die Statue gleich gegenüber dem Bahnhofsgebäude platziert. Ansonsten findet man in der anmutigen Stadt neben idyllischen Gärten prächtige Kathedralen, die Maria-Himmelfahrts-Kathedrale zählt mit ihren türkisfarbenen und goldenen Zwiebeltürmen zu den schönsten Kirchen Sibiriens.
Heute herrscht richtig heißes Badewetter und Groß und Klein tummeln sich in den kühlen Fluten des Irtysch und am Sandstrand. Wir schlürfen Kaffee in einer luftigen Kneipe und spazieren anschließend über die Lenin-Straße, alte Prachtstraße und heutige Flaniermeile mit einigen noblen Designer-Geschäften.

Die dichten Waldgebiete weichen allmählich bezaubernden lilafarbenen Blumenwiesen und Feldern, gespenstisch breiten sich dazwischen Landstriche aus kahlen, weißen Birkenstämmen aus. Später wird die Gegend an den Ausläufern des Ural welliger, Herden von schwarz gefleckten Kühen ziehen vorüber.
Wieder einmal haben wir die Nacht unter sanften Schaukeln im Zug verbracht und steigen am Morgen in PERM aus. Kaum zu glauben, dass die an kulturellen Traditionen reiche Stadt einst die größte Kanonenfabrik Russlands besaß und nach Stalins Außenminister Molotov hieß.
In aller Morgenfrische treten wir zu einem Rundgang um den kleinen Park an, der von liebevoll restaurierten Häusern und Sehenswürdigkeiten begrenzt wird. Davor stehen Tafeln mit Hinweisen und Geschichten über berühmte Persönlichkeiten, unter anderem über den Literatur-Nobelpreisträger Boris Pasternak, der hier häufig Gast war und die Stadt unter dem Namen Juratino in seinem Roman Dr.Schiwago verewigte.
In einem der zahlreichen Schanigärten an der Uferpromenade warten wir, bis das Museum für Gegenwartskunst, ein überregionaler Anlaufpunkt für moderne Kunst, seine Pforten öffnet.



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