Reiseberichte
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REICH DER MAYA
Gleich nach der Landung in GUATEMALA sitzen wir bereits in einem der zahlreichen Shuttle Busse, die in einem dichten Netzwerk Touristen zu fast jedem interessanten Punkt bringen, preiswert, bequem, von Hoteltür zu Hoteltür.
Antigua wurde nach dem schweren Erdbeben ganz im ursprünglichen Stil renoviert, fast ausschließlich ebenerdige bunte Häuserzeilen, kunstvolle Eingangstüren zu prachtvollen, begrünten Innenhöfen, dazwischen als beeindruckende Mahnmale die Reste alter Kirchen, oft stehen nur mehr faszinierend verzierte Fassaden.
Und da gibt es natürlich unzählige Märkte, teils in Laubengängen, teils labyrinthartig versteckt im Inneren der Häuser. Als Gott die Farben erschuf, muss er dabei an Guatemala gedacht haben! Die Fröhlichkeit verspielter Muster türmt sich in Form von Stoffen und den daraus gefertigten Websachen, Handwerkskunst vom Feinsten! Die Buntheit erstreckt sich bis hin zu pastellfarbenen Grabsteinen am Friedhof.
In einem der Häuschen finden wir in einem riesigen Wohnzimmer mit altem, schwerem Mobiliar Unterkunft. Gleich ums Eck hat ein Wiener ein Schnitzelhaus eröffnet. Was liegt näher, als unserer Heimat einen Kurzbesuch abzustatten!
Tatsächlich wird Wiener Schnitzel mit Kartoffelsalat um rund 3€ serviert, es schmeckt köstlich und Wolfgang erzählt uns, sozusagen als Einheimischer, viel Interessantes über das Leben in Guatemala.
Durch schwarzen Staub und Geröll steigen wir anderntags auf den Vulkan Pacaya auf. Bis zur Kegelspitze dürfen wir allerdings nicht, obwohl es seit Monaten keine Explosionen mehr gegeben hat. Dafür braten wir Marshmallows in glühenden Spalten und kriechen in brandheiße Höhlen.
Chicken bus nennen, von Touris eingeführt, die Einheimischen liebevoll ihre länglichen, natürlich in allen Farben und Mustern leuchtenden Gefährte. Sei es, weil auch Hühner im Gepäckteil mitgeschleppt werden oder weil die Enge an, von Tierschützern bekämpfte, Hühnerfarmen erinnert. Steigt man in solch einen Bus zu, ist stundenlanges Stehen angesagt. Auf der Fahrt nach Quetzaltenango kann Sylvia nach einiger Zeit einen Sitzplatz ergattern. Da steigt eine Frau mit Kind am Rücken zu. Was tun? Keiner der Einheimischen rührt auch nur ein Ohrwaschel, aber unsereins kriegt natürlich sofort ein schlechtes Gewissen. Kompromiss: Kind wird auf Schoss genommen, schläft dort zufrieden weiter, alle lächeln und sind zufrieden.
Am Fuße des schon lange erkalteten Vulkanberges Tajumulco werden wir nach mehrmaligem Umsteigen ausgespuckt. Ein bequemer Weg führt durch herrliche Föhrenwälder, nur die Kuppe ist steinig vegetationslos. Ein grandioser Rundblick auf 4220m, wir stehen am höchsten Punkt Guatemalas und ganz Mittelamerikas! Um uns die herrliche Bergwelt und tief unter uns dehnt sich das schaurige Kraterloch! Es herrscht absolute Stille heroben, kein Windhauch, kein Geräusch stört, auf einem Felsen sitzend versinken wir im Anblick des Wechselspiels von Schatten und Licht der untergehenden Sonne. Bläulich fahl erscheinen bald die Umrisse der Gesteinsbrocken unter dem Glanz des Vollmonds. Schnell haben wir einen Steinwall errichtet, das Zelt aufgebaut und es sorgfältig verschlossen, sollen doch angeblich etliche Kojoten hier oben herumziehen. Die Nacht wird bitterkalt, erst als die aufgehende Sonne warme Strahlen sendet, sind wir für den Abstieg bereit. Statt der weichen Nadeln bedecken nun dünne Eisschichten den Weg ins Tal.
Zwei gemächliche Tage verbringen wir anschließend in Panajachel am riesigen Atitlan-See. Fast mediterran schmiegen sich kleine Dörfer an die begrenzenden Berghänge. Wir stapfen die steilen verwinkelten Gässchen hinauf, pausbäckige Frauen und Männer in traditioneller Kleidung huschen scheu an uns vorbei und verschwinden in winzig dunklen Eingängen. Faszinierend, dass nicht nur hier, sondern so gut wie im ganzen Land Kleidung aus traditionellen Webstoffen mit größter Selbstverständlichkeit getragen wird, keiner schert sich um die einfaltslos eintönige Mode der westlichen Welt!
Schon um 7 Uhr früh erklimmen wir die steil aufragenden Stufen der imposanten Maya Tempel in Tikal. Rund um uns ragen überall Spitzen weiterer Tempel im weitläufigen Nationalpark empor. Das Geschrei der sich über die Baumwipfel schwingenden Brüllaffen klingt wie ein schauriges Echo in den uralten Gemäuern. Lautlos dagegen flitzen Opossums und bunt schillernde Vögel auf den laubbedeckten Wegen herum. Gegen ein geringes Bakschisch lässt uns einer der Restauratoren auch einen Blick in geheime unterirdische Gänge werfen. Den ganzen Tag verbringen wir hier, sitzen verträumt vor so manchem kleineren, im Urwald verstecktem Tempel, klettern begeistert immer wieder Stufen auf und ab und fallen dann abends todmüde ins Bett.
Die berühmten Ruinen von Copan in HONDURAS laden ebenfalls zum Staunen und Verweilen ein. In einer großzügigen Parklandschaft mit uralten Baumriesen geben zahlreiche Statuen mit fein heraus gemeißelten Reliefs Zeugnis diverser Herrscher. Wir wandeln zwischen den einzelnen Tempelanlagen und vernehmen fast die Schreie der Zuschauer auf den Tribünen. Welche der beiden Fußballmannschaften wird wohl als erste den Ball durch den Mauerring befördern? Es ist ein Spiel um Leben und Tod, denn die Verlierer werden diesen Kreislauf des Lebens bald erfahren und den Göttern geopfert. Sinnierend halten wir Rast unter einem der Baumgiganten. Was würde dies wohl für den österreichischen Fußball bedeuten? Opferung statt Millionengehälter, das käme ja fast einer Ausrottung gleich!
Ein fantastisches Jazzkonzert bis in die frühen Morgenstunden beendet unseren Kurzaufenthalt in diesem Land.
Der Morgen dämmert erst heran, als wir von einem vielstimmigen Vogelchor geweckt werden. Hunderte Vögel umkreisen die kleine Insel Flores, als wir in den Bus steigen, der uns zur Grenze nach BELIZE bringt. Belize City wirkt nicht unbedingt Vertrauen erweckend. Auf den Straßen tummeln sich hauptsächlich verlotterte Gestalten, oder liegen verdreckt vor Geschäftseingängen, die Polizei patrouilliert im Dauereinsatz und so mancher spaziert in Handschellen an uns vorüber. Mit einem kleinen Boot brettern wir schnellstens zur gemütlichen Insel Ambergis. Nur wenige Autos stören da das beschauliche Leben, dafür ziehen Golfwägelchen durch die sandigen Gassen, ein putziger Anblick!
Mit einem weiteren Boot gelangen wir zur Grenze nach MEXIKO. Noch etwas taumelig vom wilden Ritt blicken wir beim Aussteigen in etliche Gewehrläufe und streng blickende Gesichter. Sämtliches Gepäck muss sofort am Kai fallengelassen werden und wird vom Drogenhund durchschnüffelt. Dann lichten sich die Gesichter der Schwerbewaffneten - Viva la Mexico! Bewusst vermeiden wir die hoch gepriesenen amerikanisierten Hochburgen an der Küste der Halbinsel Yucatan und lassen uns im kleinen Örtchen Tulum nieder.
Gleich am nächsten Tag erwartet uns eines der neuen Sieben Weltwunder: Chichen Itza! Großartig natürlich die gewaltigen Maya Tempel mit ihren einzigartigen Reliefs und Säulenhallen, aber auch gewaltig der Touristenstrom, kein Platz zum Träumen, aber dennoch faszinierend!
Good price, one dollar each, tönt es dazwischen von den unzähligen Verkaufsständen mit hervorragendem Kunsthandwerk, Furcht erregendes Geschnaube von aus Ton geformten Jaguarköpfen lässt einen immer wieder erschreckt hochfahren. Natürlich steht der berühmte Maya Kalender im Mittelpunkt aller Waren, mehr von den Schätzen der Maya-Kultur findet sich aber im Museum von Merida.
Cenote Diving - wahrscheinlich nur für Eingeweihte ein Begriff! Heilige Quellen wurden die Zugänge zu den durch schachtartige Einsturzdolinen der Kalksteindecke unterirdisch fließenden Wasserströme von den Maya genannt. Hier hielten sie ihre Zeremonien mit Menschenopfern ab! Über 3000 Cenotes bilden ein kilometerlanges verzweigtes Höhlensystem im unterirdischen Yucatan. Für uns werden diese Höhlen-Tauchgänge durch das glasklare Wasser, umgeben von der fantastischen Welt der Stalagmiten und Stalaktiten zum unvergesslichen Erlebnis!
Als wir prustend auftauchen, wimmelt es überall von Polizei. Ein Aufstand? Mitnichten, der mexikanische Präsident wird ebenfalls zum Tauchgang erwartet! Die letzten Tage genießen wir den bilderbuchgleichen feinsandigen Strand bei Tulum, Meeresrauschen und Palmenmelodien.
Mit dem Abflug aus Cancun geht eine fast sechsmonatige Reise zu Ende. Wieder haben wir unzählige Plätze auf unserem Planeten kennen gelernt, sind wunderbaren Menschen begegnet, in alte Kulturen eingetaucht, haben zahlreiche Naturwunder genossen. Gar manches Mal wären wir gerne länger geblieben, haben uns schon fast wie zu Hause gefühlt. Aber trotzdem zieht es uns nun mächtig in die Heimat und zu unseren Lieben. Und falls uns in Florida in den Sümpfen der Everglades nicht die Alligatoren erwischen, werden wir nun in einigen Tagen in WIEN landen.
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