Reiseberichte


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VERZÖGERUNGEN

Über SINGAPUR fliegen wir nach INDONESIEN, zunächst nach Manado, ein quirliges Städtchen an der Küste, angeblich sausen hier mehr Microlets als Menschen umher, Minibusse mit offenen Türen, man streckt nur die Hand aus, Zu- und Ausstieg überall möglich. Der aus Salzburg stammende Dive-Master Roman lädt uns in sein wunderschönes Haus ein und wir verbringen einen gemütlichen Abend mit interessanten Gesprächen und Marillen- und Nussschnaps aus der Heimat.

Nach drei Tagen drängt es uns nach Jayapura, Hauptstadt der indonesischen Provinz PAPUA im Westteil der Insel Neuguinea. Der Flug wird zu einem aufregenden, langwierigen Unterfangen, in Timika setzt der Pilot mehrmals zur Landung an, wir sind schon knapp über den Baumwipfeln, und zieht wieder hoch, Wind und dichtes Wolkenmeer treiben uns erst auf eine Nachbarinsel.
Neuguinea empfängt uns, wie kann es auch anders sein, mit Nieselregen!
Schließlich gelangen wir doch mit einer kleinen Propellermaschine in das idyllische Städtchen Wamena, 1600 m hoch in den Bergen gelegen. Obwohl uns im Vorfeld etliche Schauergeschichten über Unruhen erreicht haben, ist davon nichts zu merken, außer einer starken Präsenz der Polizei rund um das Marktgebiet.

Ungewöhnlich vor Ort das Sammelsurium an diversen Gestalten: Eingehüllte Frauen, nackte, nur mit einem Penisköcher bekleidete Männer, dazwischen herumflitzende Radrikschas, ungewöhnlich auch das Musik-Potpourri, von allen möglichen Ecken tönen christliche Gesänge, Missionare haben riesige Leinwände installiert, auf denen das Leben Jesu flimmert, dazwischen die Rufe des Muezzins von den Moscheen, aus einigen Lautsprechern hört man Country Music, Popmusik, Papua Lieder - ein friedliches Nebeneinander der Religionen und Kulturen!

Trotz dieser Buntheit wollen wir losstapfen, in die Einsamkeit, den Ursprung suchen, den Gehbrief, Genehmigungen für die zu bewandernden Gebiete, haben wir schon – doch Geris Wunde muss noch trocknen und heilen. Tage des Harrens sind angesagt. Wir nützen sie, um mit den Menschen in Kontakt zu kommen, zum Ausspannen, Planen, Organisieren.
Endlich können Geris Nähte fachkundig von einem lokalen Arzt in einer der Bretterbuden entfernt werden, einige Stunden später taucht Guide Isak wie aus dem Nichts auf. Die Steinkorowai würden wir gerne besuchen? Why not? Und schon sind wir gefangen! Als Bergland-Papua sind auch für ihn einige Teile der Route im südlichen Tiefland neu, aber er hat Zugang zu den Korowai und möchte mit ihrer Hilfe einen unerschlossenen Zugang zu den Steinkorowai finden.
Wird ein lang gehegter Traum von uns tatsächlich in Erfüllung gehen?

Am Nachmittag lädt er uns in sein Haus ein und präsentiert uns stolz seine Frau, für die er einst zehn Schweine bezahlen hat müssen, und seine sechs Kinder, das kleinste drei Monate alt. Ob wir eines haben wollen, fragt er uns, wir glauben uns verhört zu haben. Aber er meint es ernst! Er liebt seine Kinder so sehr, dass er sich von ihnen trennen würde, wenn sie bessere Lebensaussichten hätten, und uns würde er sie anvertrauen. Wir fühlen uns geschmeichelt, können ihm aber nur mühsam vermitteln, dass dies unmöglich ist.







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